Das Kino „Capitol“

Capitol

Zu Ostern 1939 öffnete das Zepernicker Lichtspieltheater „Capitol“ seine Türen für die erste Vorstellung. Es lief der Film „Das Lied der Wüste“ mit dem damaligen Ufa-Star Zarah Leander in der Hauptrolle. Über ein halbes Jahrhundert war das Kino nicht nur Anlaufpunkt für Filmbegeisterte, sondern auch ein Ort für Feierlichkeiten und Kulturfeste.

 

Das „Capitol“ war nicht das erste Kino in Zepernick. Bereits seit 1932 gab es in der heutigen Heinestraße, im Saalanbau eines Restaurants den „Tonfilmpalast Blaue Grotte“. 1938 beantragte der Gastwirt Gustav Packert, der den „Gasthof zum Deutschen Hause“ nahe der Zepernicker Kirche in der Dorfstraße 20 betrieb, eine Genehmigung zum Umbau seiner alten Scheune, die bis dato als Markthalle gedient hatte. Den Lichtspielbetrieb übernahm der Berliner Dirk Kuipers, der das Filmtheater pachtete. Der Zuschauerraum fasste zu dieser Zeit 303 Sitze, davon 16 Logenplätze.

Im Bericht der Abnahmeprüfung heißt es: „ Der Zugang erfolgt von der Straße aus durch einen Garten und einen Haupteingang vom Foyer. Von hier aus führen rechts und links je ein Eingang zum Parkett, desgleichen zwei besondere Türen zu den Logen. Als Ausgänge führen vom Parkett außerdem von den Längsseiten je zwei Türen ins Freie.“

So hatte Zepernick während der Kriegsjahre zeitweise sogar zwei Kinos, bis ein Bombentreffer im Jahr 1943 den Saal der „Blauen Grotte“ zerstörte. Er wurde nicht wieder aufgebaut. In der letzten Vorstellung vor der Zerstörung lief der Film „Romanze in Moll“. Beim Anblick des Trümmerhaufens, der vom einstigen „Tonfilmpalast“ übrig geblieben war, machte „Romanze in Müll“ als geflügeltes Wort bald die Runde.

Mitte der 70er Jahre wurde das „Capitol“ um einen Bühnenraum erweitert. So konnten hier auch Feierlichkeiten wie Einschulungen und Jugendweihen sowie Kulturveranstaltungen stattfinden.

Bis Anfang der 90er Jahre hielt sich der Betrieb über Wasser. Kultfilme wie „Dirty Dancing“ und „Pretty Woman“ sorgten noch einmal für ausverkaufte Vorstellungen. Doch bald bescherte die Konkurrenz der ersten Multiplex-Kinos dem „Capitol“ das Aus.

Ich kann mich noch gut an meinen letzten Kinobesuch erinnern: Mit dem Kartenkontrolleur saß ich mutterseelenallein im Zuschauerraum und schaute „Keep on Running“. Doch schon bald lief nichts mehr.

Nach einem Brand im stillgelegten Kino wurde die Ruine schließlich im Dezember 2003 abgerissen. Heute steht an dieser Stelle die neue Feuerwache der Gemeinde.

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